Wer, wann, wo und wenn ja wie viele?
- Das Infektionsgeschehen bei CF wird durch epidemiologische Studien verfolgt
- Die Ergebnisse werden genutzt, um zielgerichtete Schutzmaßnahmen zu treffen
- Auch die Datenerfassung durch das deutsche Mukoviszidose-Register trägt dazu bei
Menschen mit
Das Infektionsgeschehen im Blick behalten
Der Begriff „Epidemiologie“ leitet sich von den griechischen Wörtern „epi“ (deutsch: über) und „demos“ (deutsch: Volk) ab.5 |
Epidemiologie lässt sich inhaltlich mit „die Lehre dessen, was über das Volk gekommen ist“ übersetzen.6 Etwas anschaulicher formuliert, beschäftigt sie sich mit der Häufigkeit von Erkrankungen innerhalb einer Bevölkerungsgruppe.7 In Bezug auf das Vorkommen von Bakterien bei Menschen mit Mukoviszidose bedeutet dies, dass Forschende untersuchen, wie häufig die verschiedenen Bakterienarten bei Personen mit CF auftreten. Denn da gibt es deutliche Unterschiede: Im Jahr 2016 waren beispielsweise in Europa ca. 38 % der CF-Betroffenen mit chronischer Lungeninfektion mit dem Bakterium Staphylococcus aureus infiziert, während nur etwa 3 % positiv auf Burkholderia cepacia complex getestet wurden.8 Dabei ist vor allem interessant, ob es Muster in der Verbreitung gibt, die sich durch bestimmte Einflussfaktoren erklären lassen.7 Denn je besser man versteht, wie sich eine Erkrankung oder eine bestimmte Bakterienart ausbreitet, umso gezielter kann man gegen sie vorgehen.
Besserer Schutz durch zielgerichtete Maßnahmen
Mit Hilfe von epidemiologischen Studien, die das Vorkommen CF-relevanter Bakterien erfassen, werden die Standards zur Behandlung von Lungeninfektionen bei Menschen mit Mukoviszidose an die aktuelle Infektionslage angepasst.3,8 Außerdem werden aufgrund solcher Studien anfällige Personengruppen erkannt und vorbeugende Maßnahmen zu ihrem Schutz getroffen. Dadurch soll verhindert werden, dass sich gefährliche Erreger weiter in der CF-Community ausbreiten. Besonders die Ansteckung mit Antibiotika-resistenten Keimen, also Bakterien die sich mit bestimmten Antibiotika nicht mehr bekämpfen lassen, soll so vermieden werden. Eine Maßnahme zur Eindämmung ihrer Ausbreitung ist die räumliche Trennung von mit diesen Bakterien besiedelten und nicht-besiedelten Betroffenen in den Behandlungszentren.4 Ob solche Vorkehrungen erfolgreich sind, lässt sich ebenfalls anhand epidemiologischer Studien beurteilen: Die Häufigkeiten der Bakterien vor und nach ihrem Inkrafttreten gibt Aufschluss über ihre Wirksamkeit.7,8
Beispiele für Faktoren, die das Vorkommen CF-relevanter Bakterien beeinflussen:
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Alter: Schaut man sich Lungeninfektionen bei Kindern mit CF an, so ist Staphylococcus aureus der Haupterreger und tritt bereits innerhalb weniger Tage nach der Geburt auf. Mit zunehmenden Alter wird dieser jedoch von Pseudomonas aeruginosa als vorherrschendem Keim abgelöst.9 |
Bild adaptiert nach Cystic Fibrosis Foundation Patient Registry, 2022.10
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Region: Die Häufigkeit, mit der verschiedene Bakterienarten bei CF-Betroffenen auftreten, hängt auch vom untersuchten Land ab. Dabei spielt die wirtschaftliche Lage eine wichtige Rolle: Je höher der Wohlstand eines Landes, umso weniger Infektionen werden gemeldet.8 |
Basierend auf Hatziagorou et al., J Cyst Fibros, 2020.8
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Zeitraum: Ein Vergleich der Infektionszahlen von heute und von vor rund 20 Jahren zeigt deutlich: Infektionen mit Pseudomonas aeruginosa haben stark abgenommen. Je nach Land und Altersgruppe hat sie sich nahezu halbiert. Grund hierfür ist, dass Infektionen mit diesem Erreger früher aggressiv und konsequent behandelt werden.9 |
Bild adaptiert nach Zolin et al., European Cystic Fibrosis Society, 2023.11
Jeder kann mitmachen
Die Genauigkeit, mit der epidemiologische Studien das aktuelle Infektionsgeschehen abbilden, hängt stark von der Anzahl der Studienteilnehmenden ab. Häufig werden hierzu Daten aus den nationalen CF-Registern, wie dem Deutschen Mukoviszidose-Register, genutzt. In diesem Fall gilt klar: mehr ist mehr! Je mehr Menschen ihre Daten zur Verfügung stellen, umso mehr Informationen können daraus gewonnen werden. Und umso zielgerichteter kann dann ge- und behandelt werden.12 Das trifft nicht nur auf die Behandlung bakterieller Lungeninfektionen zu, sondern auch auf die vieler anderer Begleiterscheinungen von Mukoviszidose wie CF-assoziiertem Diabetes oder Pankreasinsuffizienz. Es lohnt sich also der Weiterleitung der eigenen Daten an das nationale Register zuzustimmen, denn so leistet man einen Beitrag zur Verbesserung der CF-Therapie – für sich und andere.12
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